Erklärung
Märkte
Im Modell des Wirtschaftskreislaufs haben wir gesehen, dass es auf Märkten zu einem Austausch zwischen Unternehmen und Haushalten kommt (z.B. von Gütern gegen Geld). Wir brauchen aber ein weiteres Modell um zu untersuchen, wie genau dieser Austausch am Markt stattfindet.
Betrachten wir stark vereinfacht den Eis-Markt einer Stadt. Hier treffen Käufer, die Eis kaufen wollen, auf die Verkäufer, die das Eis verkaufen. Die Käufer möchten möglichst wenig für ihr Eis ausgeben. Die Verkäufer dagegen wollen möglichst viel Gewinn machen.
Es gibt wenige Kunden, die ihr Eis auch dann kaufen würden, wenn es sehr teuer ist. Natürlich würden diese Käufer auch dann noch ein Eis kaufen, wenn es etwas billiger ist. Jetzt kommen aber noch weitere Käufer dazu, die zu einem geringeren Preis auch Eis kaufen möchten. Wenn der Preis nur noch knapp über Null Euro liegt, möchte vermutlich die ganze Stadt ein Eis kaufen. Je niedriger der Preis für ein Gut ist, desto mehr Menge des Gutes wird nachgefragt.
Auf der Angebotsseite ist das Prinzip umgekehrt. Je höher der Preis ist, desto mehr Eis kann angeboten werden. Bei einem sehr niedrigen Preis kann nur eine Eisdiele ihre Waren gewinnbringend herstellen. Steigt der Preis, dann lohnt es sich für andere Anbieter, die teurer produzieren, in den Markt einzusteigen. So könnte ein Bäcker sich neue Maschinen anschaffen, um auch Eis zu produzieren.
Wenn der Preis, den die Anbieter festsetzen, zu hoch ist, dann wird zu viel angeboten und zu wenig nachgefragt. Es bleibt also produziertes Eis liegen. Diesen Zustand nennt man Angebotsüberhang. Die Anbieter werden darauf reagieren und den Preis senken, um nicht auf ihrer Ware sitzen zu bleiben. Andererseits gibt es auch einen Nachfrageüberhang: Es gibt nicht genug Eis für alle Käufer. Dann werden die Anbieter die Preise erhöhen. Jetzt sinkt die Nachfrage und das Angebot steigt.
Den Preis, zu dem sich Angebot und Nachfrage decken, nennt man Gleichgewichtspreis. Zu diesem Preis wird genauso viel angeboten wie nachgefragt. Der Markt ist geräumt. In dem Modell wird das Gleichgewicht von alleine erreicht. Kein Verkäufer kann seinen Preis über das Gleichgewicht erhöhen, weil dann alle Kunden sofort zu anderen Verkäufern wechseln. Offensichtlich abstrahiert dieses Modell auch wieder stark. In der Realität wird kein Kunde mehrere Kilometer weit zu einer Eisdiele fahren, wenn dort die Eiskugel 10 Cent billiger ist als in der Nachbarschaft. Andererseits kauft ein Kunde vielleicht bei einer teureren Eisdiele, weil er den Besitzer mag.
Ob Märkte in der Realität - wie im Modell - automatisch zum Gleichgewicht tendieren, ist höchst umstritten. Das hat Folgen für die Wirtschaftspolitik. Jemand, der annimmt, dass der Markt nicht automatisch zum Gleichgewicht tendiert, wird eher staatliche Regeln für den Markt fordern.