Frage 7: Welche Aussage zur freien Marktwirtschaft ist richtig?





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Erklärung

Wir haben gesehen, dass Spezialisierung und Arbeitsteilung zu einem höheren Koordinationsaufwand führen, weil nicht mehr jeder die Güter, die er zur Befriedigung seiner Bedürfnisse braucht, selbst herstellt. Jede entwickelte Volkswirtschaft braucht dazu eine Wirtschaftsordnung, die die Regeln für den Wirtschaftsprozess festlegt. Dabei müssen die folgenden drei Fragen beantwortet werden: Was wird produziert? Wie wird produziert? Für wen wird produziert?

Grundsätzlich gibt es zwei Grundpositionen, wie diese Fragen beantwortet werden können. Zum einen kann eine zentrale Instanz, also der Staat, Pläne für die Produktion erstellen und dann die Güter an die Bevölkerung verteilen. Dazu muss der Staat dann allerdings die Kontrolle über die Produktionsmittel besitzen. Diese Wirtschaftsform nennt man Planwirtschaft. Auf Grund schwerwiegender Probleme wird die Planwirtschaft in reiner Form so gut wie nirgendwo angewendet (außer in Nordkorea).

Die gegensätzliche Position ist eine Wirtschaftsordnung, die auf den Markt als Koordinationsmittel setzt. Statt des Staates entscheiden die Individuen hier weitgehend frei über den Einsatz ihrer Arbeitskraft und Ressourcen. Der Markt regelt dann, was und wie produziert wird. Der Erfolg am Markt bestimmt dann, welchen Anteil an der Güterproduktion man sich sichern kann.

Die Idee dieser Marktwirtschaft geht u.a. auf den schottischen Philosoph Adam Smith zurück. Dieser beschrieb im 18. Jhdt. in seinem Werk "Der Wohlstand der Nationen" eine Wirtschaftsordnung, die voll auf den Markt als Koordinationsmechanismus setzt. Der Staat habe nicht genug Informationen, um die Ressourcen produktiv einzusetzen. Nur der Einzelne wisse, wie er sein Kapital und seine Arbeit gewinnbringend einbringen könne. Dabei achte jeder zwar nur auf seine eigenen Interessen und nicht auf das Allgemeinwohl. Der Wettbewerb und der Markt sorgen nach Smith dann aber dafür, dass das individuelle Gewinnstreben auch zu einer Steigerung des Volkseinkommens führe. Diese quasi automatische Abstimmung der Einzelinteressen bezeichnet Smith mit der Metapher der "unsichtbaren Hand". Ein Bäcker, der morgens aufstehe, um Brötchen zu backen, tue dies zwar um Geld zu verdienen, gleichzeitig leiste er aber unbeabsichtigt etwas für das Allgemeinwohl.

Der Staat solle sich aus dem Wirtschaftsprozess raushalten. Jeder Eingriff in die Wirtschaft verschlechtere nur die effiziente Aufteilung des Marktes. Es bleiben eng begrenzte Aufgaben wie die Verteidigung und die Justiz, die das Eigentum schützt, und Infrastruktur und das Bildungswesen.

Von Smith ausgehend entwickelten Wirtschaftsliberale das System der freien Marktwirtschaft. Unter dem Schlachtruf des "Laissez-faire" ("lasst sie machen") wurden Regeln abgebaut, Märkte geöffnet und der Staat zog sich aus der Wirtschaft zurück.

Kennzeichen der freien Marktwirtschaft sind das Privateigentum an Produktionsmitteln, der freie Wettbewerb, die Koordination durch eine freie Preisbildung auf Märkten, die dezentrale Planung von Einzelnen zum Zwecke der Gewinnerzielung.